Ein vergessener Ort: Das KZ Ketschendorf für den „Fuchsbau“

Ein vergessener Ort: Das KZ Ketschendorf für den „Fuchsbau“

 

Die Geschichte des „Fuchsbaus“ begann 1943 mit der Errichtung eines Konzentrationslagers.
Südlich des damaligen Ortes Ketschendorf errichtete die SS ein Außenlager des KZ Sachsenhausen in unmittelbarer Nähe der Reichsautobahn.
Die dort in 4 Baracken eingepferchten Menschen waren billige Arbeitskräfte.
Mit verschiedenen Arbeitskommandos wurden im Gebiet um den Scharmützelsee Ausweichstellen der SS-Führung gebaut.
Das größte dieser Kommandos war für den Bau einer großen unterirdischen Fernmeldeanlage, den „Fuchsbau“, bestimmt.
In dem mit Stacheldraht umzäunten Lager waren bis April 1945 bis zu 1000 Mann verschiedener Nationen eingesperrt.
Die SS stellte den zivilen Baufirmen die Häftlinge aus dem KZ kostenlos zur Verfügung.
Ungezählt sind die Häftlinge, die bei der harten Arbeit im KZ umkamen.

Zeittafel zur Fuchsbau-Geschichte

  • 1943-Errichtung eines KZ zum Bau eines Bunkers für die SS
  • 1944-Betrieb des Bunkers „Fuchsbau“ als Nachrichtenzentrale der SS
  • 1945-Bunker wird geplündert, gesprengt und bleibt offen
  • 1960-Freilegung der Bunkerruine und Erweiterungsbauten für den Luftschutz der DDR
  • 1962-Übertragungsstelle der Post geht in Betrieb und der Bunker wird Zentraler Wechselgefechtsstand der Luftverteidigung der NVA mit der Tarnbezeichnung „Prüfstelle“ und Oberstleutnant Heider als Leiter.
  • 1975-Beginn der Erweiterungsabeiten
  • 1977-Fertigstellung des Neubaus und Einbau des automatisierten Führungssystems durch sowjetische Spezialisten
  • 1978-Beginn der Arbeit des ZGS-14 im diensthabenden System der LSK/LV mit Oberst Schmidt als Leiter FBZ
  • 1990-Übergabe durch NVA-Oberst Jedmin an die Bundeswehr und Oberstleutnant Lucas als neuen Leiter
  • 1992-Ausbau und Verschrottung der ALMAS-2 Apparaturen
  • 1995-Totalverschluß der Bauwerke
  • 2005-Öffnung der Bunkeranlage und Nutzung als Museum
  • 2009-Verkauf der Anlage an einen Privatmann

 

Der ehemalige norwegische Häftling Odd Magnussen „Lars To“ ( 1912-1976) schildert in seinem Buch „Vi Ventet“ ausführlich das Leben und Sterben im einstigen KZ-Lager bei Fürstenwalde und hat mit seinen detailreichen Zeichnungen den Bau der Bunkerröhren bis 1945 meisterhaft dokumentiert.
Die deutsche Ausgabe stammt von seinem Mithäftling Albrecht Eika (1922 - 2016).